1. Entwurf - Architekt Prof. Gottfried Böhm, Köln
Böhm setzt seine Kirche von der Straße weit zurück in den ehemaligen Klostergarten. Er gibt seinem Entwurf ein neuzeitliches Gepräge. Auf die Höhe des Bauplatzes in der südlichen Richtung, genau in der Linie der Straße nach Langenberg, stellt er sie hin. Die abstrakte Form in ihrer Vielfalt von schiefen Ebenen des Daches, der Vielzahl der Ecken in der Kirche (42!) erschreckt auf den ersten Blick. Ausgeführt in Stahlbeton, innen sehr räumlich und den Erfordernissen einer Wallfahrtskirche angepasst, in der immer Bewegung ist, dazu ein Fassungsvermögen von 7000 - 8000 Personen, entsprach dieser Bau schon den Erwartungen, die der Bauherr hatte. Auch die Lage abseits der Straße, mit einem kurzen Anmarschweg, hatte seine Vorteile.
Doch dann gab es erhebliche Bedenken: Böhm sah vor, um ein Fassungsvermögen in der geforderten Größe zu erreichen, den hinteren Teil des Klosters niederzulegen, damit aber dem Kloster einen Großteil an notwendigen Räumen zu entziehen. Zum Ausgleich sollte ein neues Kloster an der Stelle erbaut werden, an der heute die große Mauer steht. Zur Klosterseite hin ein Schwesternhaus, so dass ein Innenhof entstand, der den Prozessionsweg andeutete. Schon eine gute Idee!
Dann aber der Pferdefuß: Kosten von über 22 Millionen DM
Auf der südlichen Seite ein Turm auf eigenem Plateau, unten eine Gedächtniskapelle. Vor der Kirche ein terrassenartiger Aufgang (Höhenunterschied!) der Klosterstraße zum Teil in Treppenform, um den Durchgangsverkehr zu stoppen und so ein Gelände für ruhigen Pilgerverkehr zu schaffen. Alles gut und schön, aber die Kosten! Zum geplanten Glockenturm ist noch zu bemerken: Er sollte im Gelände des Krankenhauses stehen. Es waren fünf Glocken vorgesehen. Ein Plateau mit vorgelagerten Stufen führte unten in eine Kapelle, eine Gedächtniskapelle für die Verstorbenen, die Gefallenen der Kriege. Der Turm sollte die Kirche um zehn Meter überragen, die Verbindung mit der Kirche durch einen überdachten Durchgang hergestellt werden. Noch heute sieht man in der Außenwand der Kirche auf der Straßenseite ein deutlich gezeichnetes Viereck: Dort sollte der Durchgang sein, im Inneren der Kirche befindet sich an dieser Stelle heute die Nische, in der die Lautsprecher der Orgel angebracht sind. Der hohen Kosten wegen (2 Millionen DM) ist der Plan gestrichen worden. Später hat die Krankenhausverwaltung dort einen Anbau errichtet. So ist der Plan ein für alle Mal zunichte.
In diesem Zusammenhang sei noch eine Bemerkung gestattet:
Wegen der Akustik und der Bautechnik wurde schon eine Glockenprobe durchgeführt: einmal unsere Glocken der Pfarrkirche, dann die Glocken der evangelischen Kirche in der Nachbarschaft. Um einen Gleichklang zu erzielen, musste der Ton der neuen Glocken darauf abgestimmt werden. Böhm dachte auch daran, das Klosterrefektorium als Sakristei für beide Kirchen herzurichten! Ich selbst habe ihm jedoch klargemacht, dass dies ein unmöglicher Gedanke sei. Er sah das auch ein. Eine eigene Sakristei für die neue Kirche wurde dann ausgearbeitet. Eine Sakristei gehört einfach in die Nähe zum Altar, zum Kirchenraum!
Von der Jury wurde dann der Plan von Böhm als zu aufwendig abgewiesen und kam nicht in die engere Diskussion, kam dann aber doch noch in den zweiten Wettbewerb (siehe dort).
1. Entwurf - Architekt Kurt Faber, Köln
Faber setzt seine Kirche in den Bereich Anfang des Klosters bis in die Wiesen in Richtung Bahnhof. Das heißt: Die Klosterstraße verschwindet ganz! Er sieht einen fast quadratischen Hauptbau mit Sheddach vor. Vorgelagert ist eine größere Kapelle zur Aufnahme des Gnadenbildes. Ähnlich wie in Einsiedeln! Die Außenwände waren gedacht als große Betonflächen mit sichtbaren großen Kieselsteinen. Das Ganze sieht man oft bei Fabrikhallen, doch sollte die ganze Front ziemlich hell gehalten werden. Die Nebengebäude, wie Sakristei, Aufbewahrungsraum, Toiletten usw., liegen hinter der Kirche.
Eine ähnliche Kirche, allerdings von einem anderen Architekten, kann man in Holland in Blerik, einem Vorort von Venlo, jenseits der Maas sehen. Durch diese Kirche würde die Klosterstraße aufgehoben bzw. endete vor der Kirche. Von der Jury wurde dieser Entwurf mit dem ersten Preis bedacht!
1. Entwurf - Architekt Prof. Joachim Schürmann, Köln
Der Architekt stellt in seinem Entwurf die Kirche in ein Gelände, das von der Bahnhofswiese bis in den Klostergarten reichte. Ein Bau aus sechseckigen Prismen, ansteigend bis zum Altarraum. Leider sind die Unterlagen des Innenraumes nicht mehr vorhanden, so kann ich nur aus der Erinnerung davon berichten. Die Anordnung war zentral zum Altar ausgerichtet. Die Nachteile zeigten sich in der Ordnung der Bänke. Ferner lag, wie bei den anderen Plänen, der Raum zu nahe am Bahnhof! Probleme: Eine zu geringe freie Fläche für die große Zahl der Pilger; die Kapelle für das Gnadenbild rechts am Eingang; nur Flachdächer: Wie ist der Regenablauf ausgeführt? Halten sie auf Dauer?
Der Entwurf wurde zur weiteren Überarbeitung an den Architekten verwiesen (siehe zweiter Durchgang).
1. Entwurf - Architekt Alexander Freiherr von Branca, München
Der Architekt sieht eine großräumige Kirche in Kreuzform vor. Er rückt den Bau in die Nähe des Bahnhofs. Also ganz auf ein Baugebiet, das uns nicht gehörte. Durch Einbeziehung einer großen Unterkirche (Beichtkirche, evtl. Saal) steht der Hauptraum sehr hoch im Gelände, zu erreichen durch eine große Eingangstreppe. Der Freiraum zwischen Bahnhof und Kirche ist jedoch zu klein für größere Baumassen! Auch eine Überlegung, den Bau in eine höhere Lage zu versetzen, warf erhebliche Fragen auf Es kam der Gedanke, den Bau auf dem Marienberg zu erstellen. Doch das hätte bedeutet, dass weiteres Gelände" erworben werden musste; der Bau hätte die gesamte Fläche des Berges belegt. Auch müsste dann an ein anliegendes Kloster dort oben gedacht werden, eine Verlagerung des ganzen Pilgerbetriebes nach oben, weite Wege zu den Gaststätten usw. Ansonsten löste der Entwurf eine positive Diskussion aus.
Er wurde zur Überarbeitung an den Architekten zurückverwiesen. Nebenwirkung: Nach dem Scheitern im zweiten Durchgang erfolgte in Abänderung die Verwirklichung dieser Bauidee in Schönstatt.
1. Entwurf - Architekt Alfons Neuhaus, Düsseldorf
Dieser Entwurf bestach in seiner Idee besonders. Doch die übergroße Dachfläche gab zu Bedenken Anlass. Kann eine solch große Fläche dem Druck der zu erwartenden Schneemassen im Winter standhalten? Dazu waren keine Pfeiler im Kirchenraum vorgesehen. Ansonsten entsprach der Entwurf den Erwartungen an eine große Wallfahrtskirche. Auch die Inneneinrichtung war gut. Auf die Frage, wie die Konstruktion zu gestalten sei, gab es Bedenken. Auch dieser Entwurf sperrte die Klosterstraße. Der Vorplatz war wie bei anderen Entwürfen zu nahe am Bahnhof.
1. Entwurf - Architekt Manfred Adams, München
Dieser Entwurf sieht eine Reihe sich folgender Bauten vor. Einen offenen Glockenturm hinter der Kirche. Standplatz auf der Wiese, wo heute der Kindergarten ist. Um Gelände zu schaffen, Bodenerhebungen auf sehr nassem Untergrund. Gestaltung: Unterkirche, Hauptkirche, anschließend Schwesternhaus und Kindergarten. Nach Ansicht der Jury zu klein für einen Wallfahrtsbetrieb und Unklarheit der Inneneinrichtung.
Der Entwurf kam nicht in die weitere Diskussion.
1. Entwurf - Architekten Eling und Fiedler, Ratingen
Dieser Entwurf zeigt einen Bau aus Glaselementen auf der Bahnhofswiese! Auch hier wieder die unmittelbare Nähe des Bahnhofes mit seinen störenden Geräuschen! Terrassenförmig steigen die einzelnen Elemente bis zum Altar an. Die Frage war: Wie kann ein solches Bauwerk unterhalten werden? Wie kann verhindert werden, dass Beschädigungen am laufenden Band eintreten? Die Reinhaltung der übergroßen Glasflächen? Der Regenabfluss? Fragen zum Inneren: Wie viele Stützelemente sind nötig?
Ein zierlicher Turm im Gegensatz zur Gesamtfläche. Der enge Vorplatz. Die Nebengebäude zu massiv zur feingliedrigen Kirche. Alles gab zu großen Bedenken Anlass.
1. Entwurf - Architekt Josef Lehmbrock, Düsseldorf
Dieser Entwurf sah vor, die Kirche in die Längsachse der Klosterstraße zu legen, dem Blick vom Klosterplatz zur Löherstraße folgend. Um den Höhenunterschied zu bewältigen, lässt der Architekt einen Bau mit quadratischem Grundriss setzen. Da die Höhe aber nicht erreicht ist, bilden Amphitheater artige Stufen den Abschluss zur Straße. Im Inneren ist eine Zweiteilung vorgesehen: eine größere Kirche vom Eingang bis zur Altarzone, dahinter zwei kleinere Kapellen, getrennt durch eine Wand. Die Bestuhlung verläuft rund um den Altar. Das Dach krönt eine fünfeckige Laterne, deren Seiten aus Glas Licht in den Altarraum werten. Was nicht gefiel: Die Inneneinrichtung war zu unausgeglichen. Wo sollten Gnadenaltar, die Beichtkapelle hin? Und vor allem: Treppen, Stufen und wieder Treppen.
Der Entwurf wurde zur Überarbeitung an den Architekten zurückverwiesen.
1. Entwurf - Architekt Johannes Krahn, Frankfurt
In diesem Plan war eine Kirche vorgesehen, bestehend aus sogenannten Conchen aus Beton, wechselnd mit ganzseitigen Glaswänden. Die Außenwände sollten auf Eisenträgern stehen, die Zwischenräume aus Glas sein. Dadurch war das Geschehen im Innern auch von außen zu sehen.
Dieser Entwurf wurde im zweiten Durchgang als nicht akzeptabel abgelehnt.
1. Entwurf - Architekten Hubert Brauns und Richard Janischitz-Kriegl, Düsseldorf
Die Architekten versuchten, einen Hauptbau mit quadratischem Grundriss und großem, hohem Dachgebilde auf dem Platz vor dem Kloster unter Einbeziehung des ganzen Klostergartens zu erstellen. Doch liegt die Unterkante des Daches der Kirche fast in gleicher Höhe wie die oberhalb verlaufende Straße. Der Haupteingang ist wieder vom Bahnhof zugänglich. Auf einem freien Platz in Richtung der Elberfelder Straße ein freistehender Turm. Bilder der Inneneinrichtung liegen nicht vor. Die Nebengebäude verteilen sich im Gelände des Gartens und dem des Vorplatzes.
Der Entwurf weckte wenig Interesse bei der Jury, da doch zu viele Bedenken in der praktischen Ausführung zu bemerken waren. Auch das Fassungsvermögen von einigen Tausend Besuchern konnte nicht überzeugen. Immer wieder die Frage des Höhenunterschiedes und der Nähe des Bahnhofes!
1. Entwurf - Architekt Wolfram Funke, Dortmund
Der Entwurf sieht eine Vielfalt moderner Gliederungen vor. Doch konnte derselbe nicht überzeugen.
Im zweiten Durchgang der Sitzung schied er aus dem Wettbewerb aus. Einzelheiten sind mir nicht bekannt.
1. Entwurf - Architekt Erwin Schiffer, Köln
Dieser Entwurf wurde schon zu Beginn der Sitzung des Richterkollegiums als nicht diskutabel ausgesondert. Der abstrakte Plan verträgt sich nicht mit der Umgebung. Auch soll es Unstimmigkeiten über die Nebenbauten gegeben haben. Eventuell als Pfarrkirche möglich, aber als Wallfahrtskirche mit größerem Zulauf zu klein.
1. Entwurf - Architekt Paul Schneider-Essleben, Düsseldorf
Ein schneckenartiges Gebilde in moderner Form. Der Gegensatz zur alten Bebauung ist zu krass. Keine klare Ausarbeitung der einzelnen Räume.
Der Plan schied im ersten Durchgang aus.
1. Entwurf - Architekt Burghartz, Essen
Der Entwurf ein Quader aus Glas. Der Architekt baut ein kristallines Gebilde quer über die Klosterstraße unter Einbeziehung eines Teiles des Gartens, mit Eingang zum Bahnhofsplatz. Eine ausgefallene Idee! Das Dach nach innen zur Mitte hin geneigt. Den Altar in der Mitte des Innenraumes. Zu vier Seiten neben dem Altar Stahlpfeiler als Abfluss des Regenwassers. Im Gesamtvolumen zu klein für die nötigen Seitenaltäre. Auch das Fassungsvermögen dürfte für Großveranstaltungen zu klein sein. Auffällig waren einige Ungereimtheiten.
Die Diskussion ergab, dass der Entwurf nicht geeignet für unsere Vorstellungen war.
1. Entwurf - Architekt Camil Zumpane, Schweden
Dieser Entwurf schied im zweiten Durchgang als nicht den Gedanken des Bauherrn und des Kölner Kardinals entsprechend aus. Gedacht war eine Wallfahrtskirche größeren Ausmaßes mit entsprechender baulicher Gestaltung. Dieser Plan könnte für eine Pfarrkirche zu empfehlen sein.
Soweit der Stand nach der ersten Sitzung des Preisgerichtes. Die Gutachter verwiesen fünf der eingereichten Entwürfe zur weiteren Bearbeitung an die Architekten zurück. Diese brauchten dazu jedoch acht Monate Zeit!
Den Architekten wurden eingreifende Anweisungen erteilt:
- Wegen der Finanzierung: Reduzierung ihrer Modelle auf einen angemessenen Preis.
- Festlegung des Fassungsvermögens auf 4000 Personen.
Es sollten vier Dinge neu überlegt werden:
- Raumgestaltung
- Pilgerkirche, d. h. Raum für Bewegung innerhalb des Kirchenraumes
- Pilgerweg außerhalb der Kirche
- Der Begriff: Nähe des Bahnhofes
Es hieß jedoch in der Ausschreibung: Der Bau eines Schwesternhauses und eines Kindergartens sind mit zu berücksichtigen! Damals bestand die Anregung, den Kindergarten näher zur Stadt hin zu verlegen!
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